Seit vielen Jahren kennen Krankenkassenprämien in der Schweiz nur eine Richtung – steil nach oben. Deshalb verwundert es nicht, dass die stetigen Prämienaufschläge bei der zahlenden Klientel nur selten auf Begeisterung stoßen. Die Konsequenz liegt auf der Hand. Immer weniger Schweizer sind mit ihrer eigenen Krankenversicherung zufrieden. Dieses Ergebnis bestätigt eine aktuelle Umfrage eines Vergleichsportals. Umfrageergebnisse bestätigen, dass die Zufriedenheit der Versicherungsnehmer von Jahr zu Jahr sinkt. Größter Kritikpunkt: das unstimmige Preis-Leistungs-Verhältnis.

Große Unzufriedenheit bei jungen Versicherungsnehmern

Laut der Umfrage sind jüngere Menschen mit ihrer Krankenversicherung unzufriedener als ältere Versicherte. Sie bezeichnen die höheren Prämien als ärgerlich, zumal sie im Gegenzug weniger Leistungen als ältere Personen erhalten. Besteht für die Krankenversicherungen deshalb Handlungsbedarf? Natürlich ist immer Luft nach oben. Dennoch wird die Durchschnittsbewertung mit einem Mittel von 7,6 von insgesamt 10 Punkten noch als “gut” eingestuft. Wer deshalb einen Prämienrechner auf Basis von Krankenkassenvergleich nutzen möchte, sollte deshalb besonders auf die Höhe der Prämien achten.

Eine der größten Sorgen der Schweizer

Dennoch sollte das Problem nicht unterschätzt werden. Schenkt man dem regelmäßig aktualisierten Sorgenbarometer der Credit Suisse Glauben, ist die Krankenkasse die zweitgrößte Sorge Schweizer Einwohner. Einmal im Jahr befragt das Bankinstitut Bürger des Landes nach ihren größten Sorgen. Wiesen im Jahre 2013 noch 21 Prozent aller Befragten auf die zu hohen Prämien für Krankenversicherungen hin, erhöhte sich der Wert 2018 schon auf 41 Prozent. Einzig die Altersvorsorge betrachteten die Probanden als noch größere Problematik. Viele Befragte sind sich deshalb darüber einig, dass die Prämien nicht weiterhin jährlich ansteigen dürfen. Eine mögliche Reaktion ließ bislang der Krankenkassenverband Santésuisse verlauten. Seiner Meinung nach wäre ein erster wichtiger Schritt vollbracht, wenn sich die Medikamentenpreise dem Niveau aus dem Ausland anpassen ließen.

Werden schon bald Pauschalpreise eingeführt?

Die Krankenversicherungen selbst betrachten “finanzielle Fehlreize des Gesundheitssystems” als bislang größtes Problem. Deshalb sprach sich Santésuisse für Pauschalpreise im ambulanten Sektor aus. Darüber hinaus könne die Ärztezulassung über Kantone übergreifend geregelt werden. Weitere Lösungen für das Problem schlägt die Politik vor. Beispielsweise startete die CVP eine Unterschriftensammlung für eine Kostenbremseninitiative. Diese Initiative fordert ein, dass Kosten für das Gesundheitssystem nicht stärker als Löhne sowie die gesamte Wirtschaft ansteigen. Auf diese Weise sollen Ersparnisse in Höhe von sechs Milliarden Franken zustande kommen.

Reaktionen der ersten Organisationen

Eine weitere Unterschriftenaktion rief die SP ins Leben. Mit dieser Initiative zur Entlastung der Prämien sollten sich die Krankenkassengebühren auf maximal zehn Prozent des gesamten Einkommens belaufen. Eine mögliche Differenz könnte deshalb durch Prämienverbilligungen ausgeglichen werden. Natürlich lässt sich aktuell nur darüber spekulieren, welche dieser Lösungen sich letztendlich durchsetzt. Wird hingegen keine Lösung für das Problem gefunden, könnte die Unzufriedenheit der Schweizer Bürger noch stärker ansteigen. Die Umfrageergebnisse im Überblick:

  • Agrisano: 8,5 Punkte
  • KPT: 8,2 Punkte
  • Swica: 8,2 Punkte
  • ÖKK: 8,1 Punkte
  • Sanitas: 7,9 Punkte
  • Atupri: 7,9 Punkte
  • Helsana: 7,8 Punkte
  • EGK: 7,8 Punkte
  • Concordia: 7,7 Punkte
  • CSS: 7,5 Punkte
  • Sympany: 7,5 Punkte
  • Visana: 7,3 Punkte
  • Groupe Mutuel: 7,1 Punkte
  • Assura: 6,7 Punkte